Biblisch. Bekennend. Historisch.

Biblisch.

Die Welt und die Natur, alles, was wir um unser herum sehen, ist Gottes Schöpfung. Sie offenbart Gottes Größe, seine Macht und seine Güte. 
Diese allgemeine Offenbarung Gottes in der Schöpfung oder der Natur ist für alle Menschen sichtbar.
Wir sehen wie die Pflanzen im Frühling hervorsprießen, den klaren blauen Himmel an einem schönen Sommertag, die Vögel, wie sie ihre Nester bauen. Alles spricht von der Herrlichkeit und Größe Gottes. 

Aber die allgemeine Offenbarung in der Schöpfung Gottes reicht nicht aus, um Gott und seinen Willen zu erkennen. Gott hat sich in der alttestamentlichen Zeit auf verschiedene Art und Weise offenbart, wie z.B. in Träumen und Visionen. Zuletzt hat sich Gott aber in seinem Wort, der Heiligen Schrift, der Bibel, offenbart. 

Die vorherigen Arten der Offenbarung haben aufgehört, das Wort Gottes ist allein in der Heiligen Schrift festgehalten. „Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments ist das Wort Gottes, die alleinige Richtschnur für Glauben und Gehorsam“ (Der große Westminster Katechismus, Frage 3). Die Antwort im Katechismus bestimmt, wo das Wort Gottes zu finden ist. 

Es ist die Bibel, das Alte und Neue Testament. Das Wort Gottes ist im Kontrast zur ungeschriebener Form (Offenbarungen, Visionen, Träume), nur in schriftlicher Form in der Heiligen Schrift zu finden. Gott, ist ein Gott der Worte und ein rettender Gott in seinem Sohn. Darum ist es biblisch unzulässig, die Heilige Schrift auf Kosten von Christus zu vernachlässigen.
Christus selbst ist das Wort Gottes (Joh. 1) und Gott ist letztendlich der Autor der Bibel. Christus zu lieben bedeutet auch sein Wort zu lieben. Gott musste seine Offenbarung nicht in Schriftform bringen, aber da er sich dazu entschlossen hatte auf andere Methoden (durch Engel, persönliche Kommunikation usw.) zu verzichten, ist die Schrift unerlässlich. 

Wir leben in einer Zeit, in der Wahrheit relativiert wird und der Mensch nicht mehr weiß, was er glauben soll. Darum ist es umso notwendiger, dass wir in das Wort Gottes schauen, das uns offenbart was der Mensch über Gott zu glauben hat und welche Pflicht Gott vom Menschen fordert (Westminster Katechismus, Frage 5). Die Bibel allein ist das unfehlbare und irrtumslose Wort Gottes.

Bekennend.

Christen sind weniger unterteilt zwischen denen, die ein Glaubensbekenntnis haben und denen, die keins haben. Sie sind eher gespalten zwischen denen, die ein öffentliches Glaubensbekenntnis haben und denjenigen, die ein privates Glaubensbekenntnis haben. Bekennende Christen haben ein Glaubensbekenntnis, das niedergeschrieben ist und als öffentliches Dokument existiert. Es unterliegt damit der Prüfung, Bewertung und Kritik. Diejenigen, die ein privates Glaubensbekenntnis haben, improvisieren oft und weil es nicht in schriftlicher Form existiert, unterliegt es auch keiner öffentlichen Prüfung. Das Bekenntnis kann also nicht auf Basis der Bibel bewertet werden. Ironischerweise, sind oft diejenigen, die kein Glaubensbekenntnis haben und behaupten, die Bibel sei die Basis für ihren Glauben, am weitesten von den Lehren der Heiligen Schrift entfernt. 

Glaubensbekenntnisse werden oft als normierte Normen bezeichnet (lat. norma normata) im Gegensatz zur Heiligen Schrift, die die normierende Norm ist (lat. norma normans). Es ist falsch ein Glaubensbekenntnis im Gegensatz zur Heiligen Schrift zu stellen. Ein Glaubensbekenntnis stellt eine öffentliche Erklärung dar, was eine bestimmte Gemeinde oder Denomination (Zusammenschluss mehrerer Gemeinden mit dem gleichen Glaubensbekenntnis) glaubt, was die Heilige Schrift lehrt. Die Bibel ist nicht eine Zusammenfassung einzelner Themen, sondern offenbart sich in einer historischen Entwicklung über die Zeit. Gott hat sich nicht im ersten Buch Mose (Genesis) als der dreieinige Gott offenbart. Wenn aber alle Verse über Gottes Offenbarung in der Schrift zusammen betrachtet werden, erkennen wir, dass Gott ein dreieiniger Gott ist. 

Glaubensbekenntnisse sind nicht einfach eine Sammlung von Bibelversen, sondern eine thematische Zusammenfassung biblischer Lehren.
Ein Glaubensbekenntnis steht also nicht im Gegensatz zur Heiligen Schrift und ersetzt nicht die Schrift als Basis für den Glauben.
Ein Glaubensbekenntnis basiert auf der Heiligen Schrift und wird von der Schrift genormt. Die Schrift allein aber ist die Norm selbst. 

Wir bekennen uns zu den Lehren der Heiligen Schrift, wie sie im Westminster Glaubensbekenntnis von 1647 und dem zugehörigen kleineren Westminster Katechismus und dem größeren Westminster Katechismus zusammengefasst sind.

Historisch.

Die frühe Gemeinde wurde mit vielen theologischen Herausforderungen konfrontiert. Der Tod der Apostel bedeutet eine Veränderung in der Leitung der Gemeinde. Paulus war sich der Situation bewusst und hat in den pastoralen Briefen klare Kriterien für die Ältestenschaft in der Gemeinde definiert. Er wusste, dass auch seine Zeit kommen wird und er nicht mehr da sein wird. Deshalb hat er Timotheus und Titus klare Anweisungen gegeben, welche Männer dieses Amt bekleiden und welche Lehre sie weitergeben sollen. 

Diese Herausforderung klar zu definieren, was rechtgläubig und biblisch ist, hat nicht aufgehört. In der nachapostolischen Zeit hat sich u.a. die Frage gestellt, wer Jesus Christus ist. Im 3. Jahrhundert lehrte z.B. Arius (256-336), dass Gottes Wesen nicht geteilt werden kann und Jesus deshalb nicht wahrer Gott sein kann. Er muss auch eine Schöpfung sein.
Was ist richtig? Was lehrt die Heilige Schrift? 

Im Konzil von Nicäa wurde diese Frage diskutiert und auf Basis der Heiligen Schrift in Form eines Glaubensbekenntnisses festgehalten. Die wahre Gemeinde Gottes glaubt „an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, der aus dem Vater geboren ist vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrhaftiger Gott vom wahrhaftigen Gott, geboren, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn sind alle Dinge geschaffen.“ (Nizäno-Konstantinopolische Glaubensbekenntnis, 381). Damit ist für die Gemeinde Gottes definiert, was die Bibel zum Wesen des Herrn Jesus lehrt. 

Ein Glaubensbekenntnis hat nicht nur den Zweck den Glauben in schriftlicher Form zu schützen, zu bewahren und weiterzugeben, sondern auch die Gemeinden zu identifizieren, zu unterscheiden und zu vereinen.
Darum bekennen wir mit der weltweiten christlichen Kirche die altkirchlichen Bekenntnisse, die im Apostolischen, dem Nizäno-Konstantinopolischen, dem Chalcedonensen und dem Athanasianische Glaubensbekenntnis zusammengefasst sind (vgl. https://www.epkd.de/confessions/)

Evangelisch-Reformierte Gemeinde
Villingen-Schwenningen
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